Für eine nachhaltige Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft müssen Informationssysteme (IS) aus technischer und sozio-ökonomischer Perspektive verstanden und gestaltet werden. Die Wirtschaftsinformatik-Forschung am KIT folgt der Mission "we create value from information". Die KIT-Wissenschaftler, die sich diesem Thema widmen, konzentrieren sich aus einer interdisziplinärer Perspektive heraus auf die Schnittstelle zwischen Informatik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und beziehen diese auf ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis und eine gestaltungsorientierte Konstruktion von Informationssystemen. Traditionell liegt der Kernfokus des IS-Bereichs auf der Digitalisierung von Organisationen und Geschäftsprozessen nach einem sozio-technischen Ansatz. Dabei werden sowohl neue, innovative IT-Artefakte entwickelt als auch deren Auswirkungen auf Individuen, Gruppen, Organisationen und die Gesellschaft mit empirischen Methoden aus den Sozialwissenschaften untersucht. Die IS-Forschung konzentriert sich zunehmend auf digitale Ökosysteme als Ganzes. Dies umfasst die Analyse und Gestaltung der Digitalisierung von Kundeninteraktionen, von Geschäftsnetzwerken, von Produkten und Dienstleistungen, von Geschäftsmodellen sowie von gesellschaftlichen Prozessen. Eng verbunden mit diesem KCIST-Thema ist das von der DFG geförderte Karlsruher Decision & Design Lab (KD2Lab), eines der größten und bestausgestatteten Experimentallabore in Europa. Die KIT-Forschung im Themenbereich Informationssysteme und digitale Ökosysteme deckt ein breites Spektrum an anspruchsvollen Fragestellungen ab.

Diese Themen können grob in drei Hauptkategorien gruppiert werden:
Digitalisierung von Organisationen und Geschäftsprozessen      
  • Bussiness Process Management: Entwicklung und Evaluierung von Methoden, Modellierungssprachen und Softwarewerkzeugen zur Gestaltung und zum modellbasierten Management von Geschäftsprozessen.
  • Business Intelligence & Business Analytics: Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung datengetriebener Entscheidungen sowie das Entwickeln von Datenmarktplätzen und datenbasierten Services und Geschäftsmodellen.
  • Zukunft der Arbeit: Empirische Untersuchungen und Gestaltung zukunftsorientierter digitaler Arbeitsplätze (z.B. Computer-unterstütztes Cooperatives Arbeiten) und Arbeitsbedingungen unter Berücksichtigung des Wohlbefindens und der Produktivität der Mitarbeiter.
Digitalisierung von Kundeninteraktionen, Unternehmensnetzwerken, von Produkten und Dienstleistungen,
von Geschäftsmodellen sowie von gesellschaftlichen Prozessen      
  • Digitale Partizipation & Digital Citizen Science: Gestaltung von partizipativen Informationssystemen zur aktiven Beteiligung von Mitarbeitern und Bürgern an öffentlichen und unternehmerischen Entscheidungen sowie neue Methoden und Werkzeuge für Digital Citizen Science.
  • Digital Health: Design und Real-Worl Piloting von innovativen, nutzerzentrierten Anwendungen im Gesundheitswesen. Analyse von Digitalisierungsprozessen (u.a. personalisierte Medizin, KI-unterstützte Medizin) und deren Auswirkungen.
  • Elektronische Märkte und Nutzerverhalten: Analyse und Design von digitalen Plattformen sowie Untersuchung und Verständnis des Verhaltens ihrer Nutzer.
  • Digital Service Innovation: Entwurf und Evaluierung neuartiger digitaler Dienstleistungen und Service-Geschäftsmodelle unter Verwendung digitaler Technologien.
  • Smart Grids & Energiemärkte: Forschung mit dem Schwerpunkt einer dezentralen, bürgerfreundlichen und effizienten Umsetzung der Energiewende auf der Basis von zukunftsorientierten Informationssystemen mit Methoden der Energieinformatik.
Neue Technologien & Entwicklungsmethoden für Informationssysteme und digitale Ökosysteme      
  • Blockchain Technologien: Informatik-Methoden und -Werkzeuge für den sicheren Einsatz von vollständig kompatiblen Distributed-Ledger-Technologien in gesellschaftlich relevanten Anwendungskontexten (z.B. Nachhaltigkeit, Gesundheitswesen).
  • Cloud Computing: Entwurf vollständig kompatibler und innovativer Cloud- und Daten-Ökosysteme und Entwicklung von Mechanismen zum Aufbau von Vertrauen in dort angebotene Dienste.
  • Interaktive Systemtechnik: KI-basierte Methoden und Werkzeuge für die Entwicklung von interaktiven (intelligenten) Informationssystemen mit einem starken Fokus auf die Mensch-Computer-Interaktion.
  • Neuro-Adaptive Informationssysteme: Mit Hilfe moderner Sensoren (u.a. EEG, EKG, Eye Tracking) verarbeiten wir Signale des Menschen und seiner Umgebung und stellen auf dieser Basis adaptive Informationssysteme bereit.
  • Privatsphäre & Sicherheit von Informationssystemen: Gestaltung soziotechnischer Artefakte für eine verbesserte und (laufend) getestete Sicherheit von Informationssystemen im Einklang mit den Erwartungen der Nutzer an die Privatsphäre.
  • Usability & User Experience: Methoden, Techniken und Werkzeuge (z.B. Augmented und Virtual Reality, Conversational Agents) für eine Mensch-Computer-Interaktion mit hoher Usability und positiven Nutzererfahrungen.
  • Knowledge Graphs für Informationssysteme zur FAIRen und dezentralen Bereitstellung von Daten
  • Vertrauenswürdige KI-basierte Informationssysteme: Design und Führung von soziotechnischen Maßnahmen zur Erhöhung und (kontinuierlichen) Prüfung der Vertrauenswürdigkeit von Informationssystemen und modernen Internettechnologien; erklärbare KI-Systeme (z. B. Deep-Learning-Systeme auf Basis von Knowledge Graphs) zur Sicherstellung der EU-Ethikrichtlinien für vertrauenswürdige KI, einschließlich menschlicher Handlungsfähigkeit und Aufsicht, Fairness und Transparenz.

Digitalisierung im Dialog ist ein weiteres interdisziplinäres Projekt, an dem wir beteiligt sind. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website des Projekts.

Smart Microgrids as a Services. Ein weiters Projekt auf das wir sehr stolz sind. Schauen Sie sich das Video an und für mehr Informationen gehen Sie auf die Seite des Website des Projekts.